Dienstag, 24. Dezember 2013

In eigener Sache: Wünsch Dir was, Blogger (4) - Die Antwort

>>>>> Hey Eos. Jeeps hier. Melde Dich mal. Ich hätte da was zu erledigen. Ist zwar nur durchschnittlich lukrativ, aber Du spuckst bestimmten Leuten ja gern in die Suppe. Schnapp Dir Paule, der weiß ja, wie man richtig im Dreck wühlt und noch einen Dritten Deines Vertrauens. Heute Nacht könnte es nach Wuppertal gehen. Da muss aufgeräumt werden.<<<<<


Paule schaute mürrisch drein und grummelte: „Meinetwegen.“ Insgeheim freute er sich aber, als er Eos Einladung erhielt.
Die Stadt mit den sechstmeisten Regentagen in Deutschland. Der Ort, wo eine verzweifelte Gemeinde zusammen mit der AG Chemie Beton ins Tal geschissen hatte, bis sich das Ganze auf 4 Etagen über die Wupper erstreckte. Wo man Luftkurorts-Broschüren gedruckt hatte, die so bunt wie verlogen waren. Wo dem Klüngel das Geld endgültig ausgegangen war, nachdem sich die Investoren feige zurückgezogen hatten. Da sollte es heute Nacht hingehen.
Keine Anmeldung bei der Behörde, keine Spuren. Nur das alte „schnell rein und irgendwie heil wieder raus“ Spiel. Sie waren ja auch nicht zur Safari in der untersten Ebene. Glücksritter und Kammerjäger trieben sich mit vollautomatischen Hausordnungen dort unten manchmal rum, wenn die Stadt mal wieder peinlich geringe Kopfgelder auf freie Geister, Ghule oder anderes Kroppzeug ausgesetzt hatte. In dem Job wurde nicht nach einem gesucht, wenn man vermisst wurde. Es war umgekehrt. Dieses Mal war es ihr Job nach jemandem zu suchen.
Das Treffen mit dem Typen, der das Geld hat, fand in einem Café im Düsseldorfer Medienhafen statt. Paule musste sich in was Schickes zwängen. Herr Tanaka sprach nicht gern mit Elfen, also musste er das notgedrungen für Eos übernehmen. Sie hasste Rassisten, aber nicht ihr Geld. Also hatte sie keine Probleme damit. Und Nicky? Der war er selbst. Er konnte nicht anders. Es lag in seiner magischen Natur. Die beiden hatten noch nie durchschaut, wieso er hier im Diesseits war. Sie hatten beschlossen, dass es eines der vielen Geheimnisse der erwachten Mutter Erde war, warum Geister aus ihrer magischen Heimat hierher wechselten. Sie hatten wohl ihre Gründe und dieser eine Geist war nützlich.
Es war nicht das erste Vorstellungsgespräch für Paule als Gesicht der Gruppe. Er hatte auch schon vor dem Spiegel geübt und sein Japanisch vor kurzem nochmal aufgefrischt. Das lohnte sich nun. Sie hatten den Job und der Erfolgsbonus war angemessen. Die Kirschblüten mochten nur eines lieber als Macht und Sake: Zusehen, wenn eine Triade stolpert. Die Kölschen Koreaner hatten ihre frechen, kleinen Finger in Mediengeschäfte  gesteckt. Sie kontrollierten den kompletten Vertrieb aller BTL-Produktionen der kleinen Studios, die sich damit illegal über Wasser hielten. Und eines davon wollte all die kranken Ideen, von denen es Myriaden auf den Trid oder per Schnittstelle direkt in die Köpfe der Zahlenden und der Süchtigen geschafft hatten nochmal übertreffen.
Also schnappten sie sich einen Orkpenner aus Pulheim, bauten ihm ungefragt ein heißes SimDeck für Aufzeichnungszwecke ein und infizierten ihn ebenso ungefragt mit dem Menschlich-Metamenschlich-Vampirischen-Virus (MMVV) Typ I. Dann warfen sie ihn in das tiefste Drecksloch, das sie in Wuppertal finden konnten, nachdem sie zuvor dort noch alles mit Kameras vollgestopft hatten. Nun brauchte man nur noch regelmäßige Entführungsopfer hinterher werfen und schon gab es mit Hilfe einer angenehm kurzen Postproduktion neuen Stoff für Serienjunkies.
Tanaka wiederum bekam Geld für die Recherche der konkreten Infos dieser sich erschreckend gut verkaufenden, multimedialen Perversion. Noch mehr Geld bekam er für die Erledigung des Jobs. Die Drei bekamen einen Teil davon, wenn sie das für ihn erledigten. Das war die moderne Nahrungskette.


>>>>>Ich kann dir nicht helfen, Eos. Selbstredend habe ich eine große Auswahl an verschiedenstem Kartenmaterial. Die Karten sind auch alle ihr Geld wert. Ich kann aber nicht mit dem dienen was Du suchst. Aktuelles aus dem Wuppertal Untergrund? Das ist so eine Sache. Aktuelle Karten fertigt niemand an. Die etwas älteren sind zum größten Teil beim letzten Matrix-Crash verlorenen gegangen und die ganz alten Karten, die ich hätte, sind noch alle aus der Zeit bevor Wuppertal in den hässlichsten Plattenbau der Welt verwandelt wurde.
Was meinst Du? Nee, bei aller Liebe, Eos, aber die werde ich dir nicht geben. Denn du willst ja nicht nur in die Z-Ebene. Du willst nochmal eine Stufe tiefer. Die Kanalisation dort wurde schon seit einem halben Jahrhundert sich selbst überlassen. Da traut sich selbst das Kopfgeldjäger Dreckspack auf Critter Safari nicht runter. 
Hmm … ich würde sagen, du solltest ins Hollandviertel gehen. Halt Dich fern von den Iren. Bei Elberfeld West, Ebene C, Sektion J, Block 27F, kurz EW-C-J-27F gibt’s einen seit Jahr und Tag stillgelegten Aufzug. Da kannst Du mit Deinen Leuten direkt bis ganz nach unten. Da kommst Du im alten Sonnborn raus, nicht weit weg von den alten Bayer Werken, die von der AGC nicht mehr lange genutzt wurde. In der Talsohle sollte es noch einige Abstiege in die Kanalisation geben.
Nee, mehr kann ich nicht tun. Komm heil wieder und zahl Deine offene Rechnungen, Elfchen.<<<<<


Es stank erbärmlich. Als wäre der allgegenwärtige Anis-Duft vermischt mit altem Schweiß und Ruß im Viertel der Holländischen Flüchtlinge, die Großteils bei den Fleischtanks und Proteinzuchtanlagen der AG Chemie ihr Tagwerk verrichteten, nicht schon schlimm genug gewesen. Hier unten, unter dem Großstadtmoloch, dem Betonmonster, dem verfluchten Chemiewerk, war es um ein vielfaches schlimmer. Alles was selbst da oben weggeschmissen, entsorgt und weggespült wurde, landete früher oder später hier. Das Kondenswasser der verseuchten Wupper hielt die Decke zur industriell genutzten C-Ebene stets feucht. Schon vor längerer Zeit hatte sich ein schmieriger, grauer Schimmelpilz gebildet.
Die drei standen nun im ewigen Regen der D-Ebene, die auch Z-Ebene genannt wurde, da sie die Unterste war und zugleich einfach das Letzte. Von den bis zu einem halben Meter langen, tentakelartigen Auswüchsen des Pilzes tropfte unentwegt das Kondenswasser in dicken, dreckigen Tropfen herab. Im diffusen Licht der wenigen Lichtprojektoren, die überhaupt strahlten, warfen die Ruinen der Häuser und das Gerippe der Schwebebahn lange Schatten. Auf das, was sich dort angeblich versteckte, waren Kopfgelder ausgesetzt. Die drei mussten allerdings noch einmal tiefer suchen.
Eos Laune war sowieso schon von der schmutzigen, stinkenden Umgebung eingetrübt. Die Tatsache, dass das vertraute Rauschen, das sie sonst zwischen den Funkmasten begleitete, fehlte, reizte ihre Nerven zusätzlich. Nicky ging es ähnlich. Er sah die Welt, wie er meinte, wie sie wirklich war. Er las nicht die verblichenen Worte auf den Schildern, er sah die verwitterte Erinnerung an bessere Zeiten, begraben unter einem toten Himmel. Er bemerkte im Gegensatz zu den anderen, die fernen Auren von Ratten und Asseln in den dunklen Winkeln und Spalten. Aber auch sie konnten das ungute Gefühl und die einsame Hässlichkeit dieses Ortes nicht vertreiben.  Sie konnten sich nur gut darin verstecken.
Paule hatte sich für eine Nachtsichtbrille entschieden und schritt strammen Schrittes voran, während er den Sitz der Blend- und der Sprenggranate am Gürtel prüfte. Er fühlte sich wie in Flingern, auf dem Gelände des stillgelegten Müllkraftwerkes, nur dass er nicht unter freiem Himmel stand. „Macht mal hinne.“, raunte er. „Ich hab keinen Bock hier ´n ganzen Tag rum zu häng‘“. Er hatte irgendwas Kleines eingeatmet. Er gurgelte, holte es zusammen mit dem was da sonst noch war aus den Bronchien wieder hoch und rotzte auf einen vor langer Zeit herabgefallenen Ziegelstein. „Wat sacht die Ortung?“
„´N Scheißdreck sagt sie.“, schimpfte Eos. Ohne den Klang des Hintergrundrauschens zickte sie immer rum. „Ich kriege hier selten mal ein Signal. Aber der Zugang kann nicht mehr weit sein. Da vorne, die nächste Straße links rein. Da muss der Zugang irgendwo mitten auf der Straße sein.“, meinte sie. Paule provozierte die Elfe nur zu gerne. Aber er war jetzt vorsichtig. Der Spaß konnte schnell nach hinten losgehen, wenn sie in einer solchen Stimmung war. Selbst Nicky enthielt sich eines Kommentars.

Sie behielt Recht. Nicky beobachte aufmerksam die Umgebung, während Paule sich daran machte den Kanaldeckel hoch zu stemmen und beiseite zu schieben. „Bleibt dicht beisammen.“, flüsterte Eos vorsichtig nach dem Abstieg. Der Hefegestank der Abwässer und des ewigen Regens war hier, unterhalb der Z-Ebene nicht mehr so extrem. Wie um es auszugleichen gesellte sich allerdings der ekelhafte Geruch nach irgendetwas, das vor einiger Zeit gestorben sein musste dazu. Durch eine Öffnung in der Decke brach Licht, einer der wenigen funktionierenden Lichtprojektoren. Das half ihr dabei behutsam über den Schutt zu steigen. Sie alle drei waren bemüht möglichst leise durch den Gang unterhalb der Straße zu kommen. Sie wussten, dass das Vieh nicht weit sein konnte. Zudem wollten sie nicht ebenfalls von ihm so böse überrascht werden, wie die Unglücklichen zuvor.
„Wat sacht die Karte?“, wollte Paule wissen.
„Halts Maul und folge mir“, fauchte Eos zurück.
Wenige Schritte später meldete sich auch Nicky zu Wort: „Wir sind nicht allein.“
Nicky hatte seine physische Erscheinung aufgegeben und flog nun die Gänge der Kanalisation ab. Unter der Straße und Mutter Erdes Schoß doch so fern missfiel ihm diese Aufgabe. Aber es war spannend, gefahrvoll und wann bekam man schon mal Geld dafür Leute zu retten anstatt sie umzulegen?
Das Tunnelnetz war verwirrend angelegt. Zu wenig Leben gab es hier, als dass er sich problemlos hätte orientieren können. Ja, selbst im Astralraum war es nur auf Grund einiger Pilze, die auf dem Schmutz der Fliesen gediehen, gerade hell genug, um den Gang vor sich zu erkennen. Ein nur für ihn sichtbarer Schein kam aus dem nächsten Seitentunnel. Ein böses, verzweifeltes Licht. Keine Aura, mehr eine Erinnerung. Die Erinnerung an einen Schrei; den letzten. Hier war jemand gestorben.
Als er um die Ecke bog, sah er die Umrisse, von dem was das Ungeziefer übrig gelassen hatte. Allerdings fehlte der Kopf komplett. Aber den hatte der Wendigo zusammen mit einigen der Innereien ja auch immer zum Knabbern mitgenommen, wie Tanaka erwähnt hatte. Er konnte nicht sagen, welcher der kürzlich Gefangenen es war. Er drehte um und holte die anderen.
Sie waren in der Düsternis gut versteckt, doch Eos spürte die Kameras. Die anderen wussten, dass sie beobachtet wurden. Sie jedoch fühlte von wo die unbekannten Blicke auf ihr ruhten. Sie mussten mitten im Spielfeld sein. Dort wo Unbewaffnete in wilder Panik flohen bis der Wendigo sie riss. Die drei hatten den Unglücklichen gegenüber aber einen entscheidenden Vorteil, denn sie waren weder panisch noch wehrlos. 
Sie gingen nun auf einem Absatz. Neben sich das verrostete Gitter. Dahinter abfallend die 2 Meter tiefe Kuhle, in der hüfthoch die ekelerregende Mocke aus 30 Jahre vernachlässigter Kanalisierung stand. Die Backsteinwand neben und über ihnen war feucht und schmierig. 
Nicky bemerkte ihn zuerst. Er hatte wieder seine Gestalt angenommen. Sein Mantel flatterte, als er sich geschwind umdrehte. Eos entsicherte ihre Knarre. Paule ballte die Fäuste, stellte sich neben seine Kollegin.
Das Biest wusste um seine Entdeckung und lies die Luft mit einem Schrei erbeben, der im Tunnel von den Wänden vielfach zurückgeworfen wurde.
„Sei schön brav und leg Dich einfach hin.“, befahl Nicky. Es gelang ihm aber nicht dem untoten Ork seinen Willen aufzuzwingen. Dieser stürmte vor, stürzte sich mit vorgestreckten Armen auf ihn. Nicky wich gerade noch rechtzeitig in den Astralraum und zur Seite aus.
Eos legte an, nutzte die freigewordene Schussbahn. Sie ließ dem Vieh eine kurze Salve aus ihrer Halbautomatischen entgegen fliegen. Es schluckte die Schüsse, rannte ihr entgegen.
Paule stieß sie mit der Schulter gegen die Tunnelwand. Er machte einen schnellen Schritt vor, dann einen weiteren auf das Geländer. Von dort sprang er ab und landete tatsächlich hinter dem weißbepelzten Arm des Wendigos. Er packte noch im Sprung dessen Schulter, zog sich um ihn herum und trat ihm mit den angezogenen Knien in den Rücken. Der Wendigo stolperte vorwärts. Er rutschte einige Meter noch an Eos vorbei, ehe er wieder Halt fand. Mit wütendem Gebrüll machte er eine halbe Drehung und stürmte zurück.
Paule wollte das Spiel wiederholen. Doch diesmal war sein Gegner weniger überrascht. Paule hörte etwas knacken, als ihm die Luft mit einem Faustschlag aus den Lungen gedrückt wurde. Er prallte zur Seite über das Geländer und landete im Abwasser. Irgendwas Warmes glitt ihm über das Gesicht, als er aus der kalten Drecksbrühe auftauchte.
Der Wendigo hatte sich wieder Eos zugewandt, die mit 3 weiteren Schüssen aus ihrer Pistole ein weiteres Mal nichts Offensichtliches auszurichten schien. Der Infizierte holte weit aus und zuckte zusammen, als ihn ein Betäubungsblitz von Nicky traf, der sich die duale Natur des Fleischfressers zunutze machte. Er schlug dadurch unkontrolliert zu, erwischte aber zumindest Eos Arm. Das schlug ihr die Waffe aus der Hand. Sie ging schnell ein paar Schritte rückwärts und machte sich daran, ihr Katana vom Rückengurt zu lösen, während ein Platschen ihr verriet, wo ihre Feuerwaffe gelandet war.
Paule derweil, versuchte vergeblich aus der Rinne zu klettern, rutschte jedoch mehrfach ab ohne Halt zu finden. Dabei fluchte er, wie ein Zuhälter, dessen Nutten keine Kundschaft hatten.
Zumindest lenkte er damit die Aufmerksamkeit des Dicken auf sich. Dieser täuschte einen linken Schwinger gegen Eos an, um sich dann über das Geländer zu schwingen. Paule war halb im Wasser zu träge, zudem rutschte er auf irgendwas unbekannten aus. Das Vieh landete auf ihm. Er holte, trotz der Schmerzen in der Brust Luft. Es blieb einfach auf ihm sitzen.
„Nicky!“, schrie Eos. „Hol es von ihm runter!“
Paule fühlte, wie das Bilgewasser, in das er getaucht war an verschiedenen Stellen verschiedene Konsistenzen aufwies, dass sich eine Kralle in seinen Bauch bohrte und ihm schon langsam die Luft ausging. Er wand sich so wild er konnte, aber der Gewichtsvorteil war nicht auf seiner Seite.
Nicky konzentrierte sich. Er lies einen weiteren Betäubungsblitz entstehen. Dieses mal stärker, als er es sich selbst zutraute. Wie befürchtet überforderte er sich. Er drehte sich fast den eigenen Kopf auf links, verlor kurz die Orientierung und spürte wie lähmender Schmerz durch seinen Astralleib fuhr. Er konnte aber an der Aura erkennen, dass er sein Ziel nicht verfehlt hatte.
Der Wendigo riss die Arme hoch und drückte seine Handinnenflächen seitlich gegen den Schädel. Voller Pein schrie er auf.
Paule merkte, wie er sich befreien konnte und tauchte auf. Nicky nahm sich zusammen, erschien wieder im Diesseits versuchte Paule Kraft seiner Gedanken anzuheben. So schaffte es der Düsseldorfer bis ans Geländer und zog sich mit letzter Kraft über die Kante.
Ein Blick auf ihn verriet Eos, was er im Wasser verloren hatte und nun nicht mehr an seinem Gürtel hing.
Sie lauschte auf das Signal. Sie nahm Kontakt auf, in Gedanken flog sie durch die Menüs. Sie projizierte ihren Avatar in die Waffe. Sie überbrückte die Sicherheitseinstellungen und machte die Granate glauben, dass sie entsichert sei.
„Deckung!“, schrie sie und warf sich auf den Boden, neben die Wand. Nicky dematerialisierte. Paule wälzte sich von der Kante weg.
Der Wendigo erhob sich, machte sich daran aus dem Wasser ans Geländer zu springen. Bevor es dazu kam, schoss eine Fontäne hoch. Die Explosion verteilte Brackwasser, Fäkalien, verschiedenste Chemikalien, Plastikmüll und diverse Körperteile des Wendigo im Tunnel.
Paule und Eos nahmen nur noch Dunkelheit, Schmiere und ein unangenehm lautes Pfeifen wahr. 
Völlig durchnässt und verdreckt kamen sie zu dem Abschnitt, wo die Jagd stets begann. So wie sie stanken und aussahen, konnten sie den 3 Gestalten hinter dem Gitter nicht übelnehmen, dass diese zunächst zurückwichen und um Gnade winselten. Eos klärte das Missverständnis und sie führten die drei Schlitzaugen aus der Kanalisation hinaus. Paule sprach sich auf dem Rückweg dafür aus, die Sitze des Wagens nicht zu reinigen, sondern einfach ein neues Auto zu kaufen.


Tanaka zeigte sich erfreut. Er zahlte Restgeld und Bonus, in dem er ihnen die beglaubigten Credsticks aushändigte. „Soviel darf ich Ihnen verraten, denn sie werden es eh in den Nachrichten erfahren. Der Kurzschluss, der zu einem Brand in einem kleinen Kölner Fernsehstudio führte, zeugte selbstredend vom Erfolg des zweiten Teams, das ich beauftragte.“
„Gern geschehen. Beim nächsten Mal,“, erwiderte Paule, „können die andere durch die Scheiße waten.“

Sonntag, 22. Dezember 2013

In eigener Sache: Wünsch Dir was, Blogger (3)

Werter Leser,

lange habe ich hier nichts mehr von mir hören lassen. "Ich hatte viel zu tun." und andere gute Ausreden lasse ich jetzt einfach mal außen vor und komme direkt zu etwas produktivem. Denn ich habe trotz der Abwesenheit hier nicht den Wunsch vergessen, der für mich gelost wurde.

An Heiligabend werde ich den Wunsch in Gänze erfüllen. Aber hier schon mal vor ab ein Appetithappen.

Bei Wünsch Dir was Blogger. sind die Wünsche ja nun schon seit einiger Zeit verschickt und ich habe die große Ehre Niniane eine äußerst interessante Frage zu beantworten.

"Wohin führt dieser Gang."


Das Bild stammt von janbommes und steht lizenztechnisch unter CC-BY-2.0.

Und hier nun ein Vorgeschmack auf meine Antwort:



„Bleibt dicht beisammen.“, flüsterte Eos vorsichtig nach dem Abstieg. Der Hefegestank der Abwässer und des ewigen Regens war hier, unterhalb der Z-Ebene nicht mehr so extrem. Wie um es auszugleichen gesellte sich allerdings der ekelhafte Geruch nach irgendetwas, dass vor einiger Zeit gestorben sein musste dazu. Durch eine Öffnung in der Decke brach Licht, eines der wenigen funktionierenden Lichtprojektoren. Das half ihr dabei behutsam über den Schutt zu steigen. Sie alle drei waren bemüht möglichst leise durch den Gang unterhalb der Straße zu kommen. Sie wussten, dass das Vieh nicht weit sein konnte. Zudem wollten sie nicht ebenfalls von ihm so böse überrascht werden, wie die Unglücklichen zuvor.
„Wat sacht die Karte?“, wollte Paule wissen.
„Halt’s Maul und folge mir“, fauchte Eos zurück.
Wenige Schritte später meldete sich auch Nicky zu Wort: „Wir sind nicht allein.“

Dienstag, 1. Oktober 2013

In eigener Sache: Wünsch Dir was, Blogger (2)

Ich grüße Dich, werter Leser.
Wie angekündigt, verkünde ich nun, Kraft eigener Willkür, welchen Wunsch ich angenommen habe, um ihn für "Wünsch Dir was, Blogger" zu verwenden.

Gewonnen hat:   Yennico
Mit dem Wunsch:
"Ich würde mir eine Zufallstabelle wünschen, mit der man das Aussehen, besondere Merkmale, Persönlichkeit und psychische Merkmale von NSCs auf die Schnelle auswürfeln kann."

Ich werde die gesammelten Werke aus dem Blog-Wichteln selbstverständlich verlinken, wenn die Beiträge online und ganz besonders zu dem Blog, der diesem Wunsch nachkommen wird.

Abseits davon möchte ich was loswerden.
Der gute Uli Lindner hat mich nun offiziell ins Splittermond-Demoteam aufgenommen. Bereits auf der KlingenCon am ersten Novemberwochenende werde ich dort in Hellblau Präsenz zeigen und gemeinsam mit Stefan Demorunden anbieten.
Alle Interessierten aus dem Bergischen Land und dessen Nachbarschaft sind also herzlich willkommen.

Mittwoch, 18. September 2013

Das Spiel mit den Geschlechtern


Auf der RatCon 2013 gab es einen interessanten Workshop, den ich leider verpasst habe. Eevie Demirtel und Alex Spohr diskutierten mit den Anwesenden über "Das Spiel mit den Geschlechtern".

Während sie dies taten hat übrigens ein rundlicher Rollenspieler eine wunderschöne und weltfremde Feuermagierin in einer Demo-Runde Splittermond gespielt. Ich selbst spielte den Archetyp der pragmatischen Protektorin. Das machte nicht nur Spaß, auch sonst gibt es in meinen Runden immer mal wieder Damen die Herren spielen und umgekehrt. Der "Geschlechterwechsel" ist zwar bisher eher die Ausnahme als die Regel, aber sicherlich nicht unüblich.
Natürlich hat mein Kumpel Stefan bei uns noch immer Elfenverbot, aber etwas weibliches haben wir ihm bisher nicht konkret verboten. Und warum sollte das nötig werden? Ich zähle mal ein paar Kritikpunkte auf, die üblicherweise in der Diskussion auftauchen und u.a. auch im Workshop genannt wurden und will sie entkräften, da ich das doch lange nicht so problematisch sehe, wie anscheinend viele andere Mitmenschen. Empfohlen sei auch noch das gleiche Thema vorallem wegen den dazugehörigen Kommentaren bei den Teilzeithelden.


  • Das andere Geschlecht zu verkörpern ist abnormal oder betrügerisch.
Achtung: Provokative, plakative und nicht zuletzt völlig subjektive Einschätzung meinerseits: Diese dämliche Ansicht basiert zum allergrößten Teil auf Homophobie. 
  • Wegen der typischen Unterschiede der Geschlechterrollen, können Männer nie richtig Frauen darstellen und umgekehrt.
Das halte ich für quatsch und der Spielleiter muss es sowieso die ganze Zeit tun. Denn ich sehe darin eher die rollenspielerische Herausforderung. Sicherlich würde ich im LARP keine Frau darstellen wollen, da ich das mit meinem Bass in der Stimme und meinem Vollbart auch gar nicht rüberbringen könnte. Jedoch habe ich im Star Trek Live ein paar mal einen vereinigten Trill gespielt. Der Symbiont war bereits in seinem zweiten Wirt. Der Erste war eine Frau. Das brachte ich ins Spiel, in dem ich mich bei "Frauen"-Gesprächen einbrachte, auch wenn das auf die Damen vielleicht absonderlich wirken konnte, wenn ich als Mann mit ihnen schnatterte.
Egal ob Herausforderung, Erforschung meiner femininen Seite oder sonstige gute Gründe: Es gibt jede Menge, um mal den Blick über den Tellerrand zu wagen. Daher ist es auch so wichtig, dass in Fantasywelten wie Aventurien mit Landstrichen (Mittelreich, Südaventurien, Bornland und Thorwal allen voraus) wo Gleichberechtigung herrscht, Möglichkeiten geboten werden, dass man auch mit weiblichen Charakteren die meisten eher maskulinen Professionen ergreifen kann.
  • Es verwirrt die anderen.
Diejenigen, die das stört tun mir leid. Denn wenn man ständig damit Probleme hat sich zu erinnern, welches Geschlecht der Charakter meines Mitspielers hat, der wird sich dann ja wohl auch kaum vorstellen können, das der 1,90m Hüne am Tisch einen Zwerg und der 1,65m Hänfling einen Krieger mimt. Ich habe mich auch schon ein paar in unserer Runde vertan. Das kommt vor. Aber vorgeht das Spiel. Und in unserem fantasievollen Spiel will ich meine Fantasie von der Weltbeschreibung und den Regeln in gemeinsame Bahnen gelenkt wissen und nicht unnütz eingeschränkt werden.


Ich schätze man merkt, dass ich klar Pro "auch mal anderes Geschlecht spielen" tendiere. Um das Thema aber mal etwas objektiver zu betrachten, habe ich bereits ein Interview mit der Sozialpädagogin Antje Klewinghaus angefragt. Es kann aber noch 1-2 Wochen dauern, bis wir einen gemeinsamen Termin für das Gespräch finden. Ich werde es dann in einem zweiten Teil wahlweise als Mitschrift oder als Podcast nachreichen.

Und bis dahin interessieren mich deine Erfahrungen und Gedanken dazu. Schon mal romantische Elemente "mit dem anderen Geschlecht" im Spiel erlebt? Hast Du Angst vor Mannsweibern? Wurde schon Mitspielern neben Elfen- auch Frauenverbot erteilt? Spielen alle Mädels in deinen Runden nur Kerle? Und wie fühlst du dich dabei?
Oder hast Du zu dem Thema bestimmte Fragen, die ich Antje stellen sollte?
Darüber sollten wir reden.

Edit 19.09. 12:40 Uhr:
Ich habe zu diesem Thema eine Umfrage erstellt.

Dienstag, 17. September 2013

In eigener Sache: Wünsch Dir was, Blogger

Als Blogger liebe ich Kommentare unter meinen Beiträgen. 4 nicht eigene Kommentare waren es bisher in 6 Posts. Aber was will man machen?
Mehr Interaktion?
Das kann ich. Hier nun ein Aufruf:

Ich will mich beteiligen an "Wünsch dir was, Blogger", einer Art Themenwichteln für Blogs. Hier also die Ansage: Wenn ich noch im September genug interessante Vorschläge kriege, nehme ich mit einem von diesen Teil. Damit erwerbe ich mir das Recht mich an einem mir zu gelosten Thema abzuarbeiten.

Da ich schrecklich unkreativ bin bitte ich euch: "Her mit euren Ideen!"

Samstag, 14. September 2013

Mein Besuch des Uhrwerk Stammtisch



Gestern hatte ich das große Vergnügen bei dem schon mal erwähnten Uhrwerk Stammtisch vorbei zu schauen.
Das Djinn in Köln ist im übrigen eine tolle Mischung aus Bistro, Bar und Comicladen. Nette Bedienung einfallsreiches Angebot und nicht zuletzt: Comics als Speisekarte.

Dort fanden sich gestern zwar nicht zum ersten mal, aber zum ersten mal sogar 23 seltsame Gestalten ein, bei denen Rollenspiel Hobby, Nebenjob oder sogar Beruf ist. Durch die gemütliche, gelöste Atmosphäre war es angenehm mit bekannteren Gesichtern, wie das von Thomas Römer, oder Unbekannteren einfach über alles mögliche zu schwafeln.
Hiermit sei allen Aventurien LARP und Pen&Paper Fans empfohlen auf der Facebook Seite des Uhrwerk Verlags auf die nächste Terminankündigung zu warten.


Es gab aber auch einige Wochen aktuelle Dinge zu besprechen. Schließlich hat der Pegasus Verlag einen raus gehauen, in dem sie bekannt gaben, dass das kommende Shadowrun 5 Grundregelwerk für nur 19,95€ zu haben sein wird. Dabei ist das besagte Büchlein mit 488 vollfarbigen Seiten angekündigt. Ein echter Kampfpreis. Viele hielten das doppelte für wahrscheinlicher, aber das kostet nun die aufgewertete Limited-Edition.
Wer's nicht glaubt kann sich bei der Spiel 2013 in Essen an Stand 3-M110 in Halle 3 selbst überzeugen.
Ich muss ja auch zugeben, dass ich inhaltlich qualitativ die Shadowrun Sourcebooks mag. Jedoch fallen bei den meisten Pegasus Büchern jetzt schon eine Seite nach der anderen raus und das GRW zu SR 4.01D ist mittlerweile ohne Buchrücken komplett in einem Ordner mit sehr vielen Klarsichtfolien abgeheftet, weil es nicht mehr anders ging. Daher hoffe ich sehr, dass zum einen die Bücher robuster werden und bei diesem Preis die Qualität von Bindung und Druck nicht abnehmen. Auf jeden Fall ist es eine deutliche Ansage an die Branche und eine Einladung das System auszuprobieren. Testen kann man ja auch zunächst mal den Schnellstarter und der ist bekanntlicher maßen gratis.


Ein ganz anderes Thema war da natürlich DSA5 und die Befürchtungen auf Grund teilweise obskurer Vorschläge, die sich in den Foren tümmeln. Dazu will ich nur schnell sagen, dass DSA5 sicherlich heißer gekocht als gegessen wird. Ich warte erst mal ab, wundere mich immer noch über die meiner Meinung nach kurz angesetzte Entwicklungszeit und bin mir dennoch sicher, dass auf biegen und brechen ein Mario Truant ein zeitliches Versprechen auch einhalten wird. Hoffen wir nur, dass die Redakteure schnell genug lesen, sortieren, planen, tippen und testen können, was da von ihnen in Rekordzeit erwartet wird.


Abeits davon habe ich mich als Splittermond Demo Spielleiter beworben und mir wurde eines dieser coolen Splittermondblauen T-Shirts in Aussicht gestellt. Vorschläge für korrektere Bezeichnungen der Farbe "Splittermondblau" möge diese bitte via Kommentar einstellen.
Inzwischen ist auch meine schriftliche Bewerbung an Uli Lindner raus und ich warte ab.

Tatsächlich ist es meine Hoffnung, für die KlingenCon in Remscheid am ersten Novemberwochenende eine oder zwei Demo-Runden anbieten zu können. Momentan sieht es dort noch recht dünn mit Pen&Paper Runden aus. Ein Grund mehr hier dafür aufzurufen. Darüberhinaus lohnt sich sicherlich sowieso ein Besuch der Con.

Besuchst du auch Stammtische um mit Promis ins Gespräch zu kommen? Was hältst du von Demo-Runden auf Cons und Messen? Glaubst du auch, dass das DSA-Forum eines Tages einfach implodiert?
Darüber sollten wir reden.


Donnerstag, 5. September 2013

Alte Abenteuer fit gemacht - Teil 2

Heute will ich noch loswerden, warum ich auf ein anderes Problem von alten Abenteuern nicht in Teil 1 eingegangen bin: Die Erzählweise.
Moderne, gute Abenteuer zeichnen sich dadurch aus, dass die Spieler große Freiheiten bei der Suche nach Lösungen genießen. Mit einem Top-Autor und genügend freien Zeichen wird auch dem Spielleiter ein Groß an Vorschlägen für verschiedenartige Gruppen und mögliche Konfliktpunkte im Abenteuer hingewiesen. Ältere Vertreter des Genres jedoch beschränken sich leider oft auf hanebüchenen Stories, um die Spieler in den Dungeon und eigentlichen Handlungsort zu schicken oder haben eine Dramaturgie, die häufig zurecht als "Railroading" gehasst wird.
Wie soll man nun damit umgehen?
Als SL gehe ich offensiv damit um und sage meinen Spielern ganz offen, das wir ein altes Schätzchen spielen, bevor es losgeht. Dann brauch sich niemand falsche Hoffnungen auf eine gigantische, bis ins letzte Detail ausgearbeitete Sandbox zu machen. Frust basiert eher auf unerfüllten Erwartungen, denn auf vermeintlich geringerer Qualität an sich.

Railroading hat aber auch Vorteile, die oft verkannt werden:

  • einfachere Vorbereitung für den SL
  • die Dramaturgie ist für den Autor und den SL besser planbar
Man sollte es nur tunlichst vermeiden, seinen Spielern das Gefühl zu geben, dass sie nur Zuschauer sind. Ein NSC, der die entscheidende Handlung ausführt ist da so ein Paradebeispiel für. Railroading kann aber gelegentlich und gezielt eingesetzt ein tolles Werkzeug sein.



!!! ACHTUNG SPOILER ZU "DSA - Die Tage des Namenlosen"!!!

In diesem Abenteuer ist der Haupthandlungsstrang eine Verfolgung. Die Spieler werden, weil sie im Besitz eines Artefakts sind von einer dämonischen Meute, während der namenlosen Tage quer durch (das alte) Tobrien gehetzt. Die Spannung ist hier das wichtigste Elemente und die kommt auf. Sicherlich stolpern die Helden von einem Problem ins nächste, aber sie kommen dabei kaum zu Atem, die Reserven schwinden, die Wunden und Erschöpfungspunkte sammeln sich ...

ENDE - !!! ACHTUNG SPOILER ZU "DSA - Die Tage des Namenlosen"!!! - ENDE



Wichtig ist, dass die Spieler davor und danach genügend "in die Breite" spielen können, um ihre Charaktere auszuleben und immer wieder das Gefühl bekommen, dass zur Lösung der Geschichte mehrere Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Das bissige Railroading dient also nur zur Sicherstellung der Dramaturgie. Daher sollte man auch dieses Element in alten Abenteuern nicht verdammen sondern nur darauf achten, dass es nicht zu exzessiv eingesetzt wird. Das ist aber auch eine Fragestellung, die sich jedes aktuelle Kaufabenteuer während der Vorbereitung des Spielabends über sich ergehen lassen muss.

Wie man vielleicht schon am obigen Beispiel erkennt, bereite ich "Die Tage" gerade als erstes Beispiel für diese Spielhilfe vor.
Welche Erfahrungen, positiv wie negativ habt ihr eigentlich schon mit Railroading gemacht? Oder gab es Stress bzw. Lob für eine völlig andere Erzählweise, wie man sie sonst nur von nordischen Sagen oder asiatischen interaktiven Filmen kannte?
Was ist wenn der Meister die Spielzeit kürzt indem er nur von Szene zu Szene springt ohne das dazwischen mit mehr zu füllen als einer Zusammenfassung der Ereignisse?
Darüber sollten wir reden.

Mittwoch, 4. September 2013

Alte Abenteuer fit gemacht - Teil 1

So mancher Schatz schlummert in deutschen Rollenspielregalen. Doch das gute, alte Softcover Heft verstaubt, da es für eine alte Edition des aktiv gespielten Systems geschrieben wurde. Die alten DSAler können sicherlich das eine oder andere Liedchen davon singen.
Ein erster Blick in solche Büchlein zeigt einem sofort: Ohne Aufbereitung ist dieses Abenteuer unspielbar. Das schreckt viele ab, schließlich ist die Vorbereitung moderner Abenteuer ja auch schon mit einigem Aufwand verbunden. Aber lasst euch nicht schrecken, denn wenn man sich an ein paar Tipps hält, ist ein solches Unterfangen nicht halb so aufwändig wie befürchtet, um trotz der Schwächen der uralten Schriftstücke, diese zu einem tollen Spieltischerlebnis werden zu lassen.

In mehreren Teilen will ich dieses Thema beackern, indem ich nun zunächst zusammenfasse was die Knackpunkte der vermeintlich veralteten Werke sind und mit welchem Handwerkszeug man die Modernisierung umsetzen kann. Später folgen dann einige Fallbeispiele, wie so was aussehen kann. Dafür habe ich bereits für DSA die „Tage des Namenlosen (A31)“, den „Wald ohne Wiederkehr (B2)“ und die Orklandtrilogie (B15-17) auf meinem Schreibtisch ausgebreitet. Meine Frau wird hoffentlich sobald sie es fertig gespielt und gemeistert hat ihre Version von „Das Grabmal von Brig-Lo (A22)“ aufschreiben. Zudem will mich auch noch „Harlekins Rückkehr“ aus dem Shadowrun Universum widmen.
Kommen wir nun direkt zu den Grundlagen. Man hat hauptsächlich zwei Dinge aufzubereiten.

1.)    Spielwerte
2.)    Spielwelt

1.)
Ersteres ist für einen erfahrenen Meister recht einfach. Man tausche einfach die Werte der Gegner gegen für heutige und für die Spieler angepasste Verhältnisse. Hier empfiehlt es sich das aktuelle Monster-Quellenbuch bereit zu halten. Für DSA also das immer noch empfehlenswerte „Zoo-Botanica Aventurica“ oder bei Shadowrun „Wildwechsel“. Während man dies auch während der Spielsitzung aus dem Ärmel schütteln kann sollte man sich bei den wichtigen NSCs mehr Mühe geben und auf jeden Fall ein wenig vorbereiten. Denn neben ihren Werten, ggf. Talente, Zauber und Sonderfertigkeiten muss man sich hier auch um Punkt 2 kümmern.

2.)
In den verschiedenen Systemen gab es immer wieder Widersprüche in der Weltbeschreibung und Retcons. Daher sollte man hier die üblichen Quellen dringend prüfen. Als besonders hilfreich bei DSA haben sich die Wiki Aventurica (für fast alles) und der Dere Globus (für Karten und Lage von Orten und Kraftlinien) für mich erwiesen. Erstere hat auch bereits in einigen Fällen direkte Vorschläge zur Aufbereitung der alten Abenteuer auf der Meisterinformationsseite der entsprechenden Publikationen. Zusätzlich lohnt auch oft ein Blick ins DSA4 Forum, wo bei den Rezensionen der einzelnen Abenteuer die Schreiberlinge auch öfter Tipps versteckt haben. Für Shadowrun gibt es da auch mit der Shadowhelix ein gutes Wiki, das aber niemals mit der super gepflegten Wiki-Aventurica mithalten kann. Nützlich ist es dennoch. Hier muss man sich halt hauptsächlich auf die Bücher verlassen, hat aber auch weniger Arbeit beim modernisieren des Spielwelt-Aspekts.
Worauf man vor allem achten sollte ist bei DSA das ganze Thema „politische Verhältnisse“. Welche Geburtsdaten hat er? Welche Rolle spielt er im heutigen Aventurien? Heißt er überhaupt noch so wie früher?
Außerdem werden oft Belohnungen verteilt die an Oldschool Dungeons erinnern (Klugheit +2 Tränke, etc.). Dies sollte man gegen ähnliche Belohnungen, die aber weit weniger mächtig sind austauschen. Statt dem Kraftgürtel KK+3 tut es sicherlich auch ein Körperkraft-Elixier einer hohen Qualität oder ein Artefakt mit einem Arcanovi-Attributo, wodurch man KK+3 für X-Kampfrunden einmal pro Woche haben kann.

So, nun mache ich mich an die Arbeit um einige Beispiele fertig anzufertigen. Wünsche hierfür bitte kommentieren. Und überhaupt: Wie sehen eure Erfahrungen mit alten Abenteuern und Runs im neuen Gewand aus? Darüber sollten wir reden.

Montag, 2. September 2013

Was ist den nun eigentlich DungeonSlayers?

DungeonSlayers ist nicht nur mit einer hübschen kleinen Box in meinem Regal vertreten sondern tatsächlich eines von den Rollenspielen, die ich mehr oder weniger regelmäßig hervorhole um es zu zocken. Und wie ich es zocke zeigt vielleicht nochmal einen anderen Winkel, mit dem man auf dieses Spiel schauen kann.


Der Goblinbau ärgerte sich am 01.09. über die Zuordnung von DS (DungeonSlayers) als OSR (OldSchoolRollenspiel).
Für die, die nicht wissen, was DungeonSlayers ist, finden hier eine sehr gute Rezension und hier alles weitere.

Meine Meinung dazu ist: Inhaltlich ist es eine Liebeserklärung an die guten, alten durch-den-Dungeon-kriechen-Spiele. Regel technisch ist es, das simpelste und zugleich für Einsteiger einfachste System, dass ich bisher gespielt habe.

Als mein Töchterchen zunehmend fragte, was wir da immer abends mit Freunden im Wohnzimmer spielen, wenn sie ins Bettchen muss und auch immer öfter nachhakte, ob sie das nicht endlich mal mitspielen könnte, begab ich mich auf die Suche nach einem kinderfreundlichen System. Die Kleine war da noch 6 und sie konnte kaum lesen und sicher bewegte sie sich nur im Zahlenraum von 1-20 wenn es um Addition und Subtraktion ging.
Also schied sowas wie Das Schwarze Auge schon mal völlig aus. Shadowrun und andere große Produkte erwarten einfach zu viel Regelwissen und in-Büchern-Nachschlagerei, dass ich meiner Kleinen nicht zumuten wollte.
Eine Internetrecherche offenbarte mir ein paar Versuche anderer rollenspielender Eltern etwas passendes selbst zu schaffen, aber die Voraussetzungen waren eher für 10+ Jährige oder wirkten unausgegoren.
Da erinnerte ich mich zum Glück an eine DIN-5 kleine Box, die ich beim Uhrwerk Verlag auf der Spiel 2011 in Essen dem guten Patric Götz abgekauft hatte um an Tagen, wo nicht alle Spieler können mal eine Alternative für zwischendurch zu haben. Dafür wurde es sogar auch beworben. Mal einen gediegenen Dungeoncrawl für zwischendurch mit simplen Regeln, die locker flockig erlernt und werden und in denen man sofort wieder drin ist. Gepaart mit den vielen kleinen gratis Abenteuern war es damals einfach zu verlockend für mich.
Nun holte ich die Schachtel aus dem Regal, blätterte durch das kleine Regelbüchlein und dachte mir: "Hmm... ich lese mir das hier durch, erkläre es kurz Frau und Kind und in einer halben Stunde machen wir schnell Charaktere und spielen los. Ich halte mich mit blutrünstigen Beschreibungen zurück und dann kann sich meine Kleine mit Skeletten und Riesenratten anlegen."
Und siehe da: Durch die clever gestalteten Charakterbögen und die simplen aber gut durchdachten Kampfregeln spielen wir das seitdem immer mal wieder. Die inzwischen 7-Jährige kommt lässig mit dem gesamten System zurecht. Wenn sie damit also klar kommt, dann muss es einsteiger freundlich sein.

Im übrigen ist das ganze Spiel "Free-to-play". Runterladen und losspielen ist also möglich. Nur für die hübsche Box mit Monstermarkern, Weltkarte, vorausgedruckten Handouts etc. legt man ein paar Euronen auf die Ladentheke.

Und wo wir schon mal über den Uhrwerk-Verlag reden: Ich habe heute eine Einladung zu einer Runde DeadLands erhalten. Wenn das geklappt hat erstatte ich hierzu auch gerne noch Bericht.

Aber was sind denn noch eure Erfahrungen mit DungeonSlayers? Hast Du vielleicht schon mal das neue GammaSlayers angespielt und kannst was dazu sagen? Darüber sollten wir reden.

Sonntag, 1. September 2013

Eindrücke von der RatCon 2013

Frisch aus dem wohlverdienten Urlaub zurückgekehrt, fragt mich mein Kumpel Stefan, ob ich ihn nicht kurzfristig am Samstag zur RatCon begleiten will.
So ging es Vormittags los und wir hatten noch ein wenig Gelegenheit uns in der gut gefüllten Stadthalle von Unna umzusehen bevor wir im Workshop "DSA - Quo vadis?" diesen Ball geschenkt bekamen.

Andere nannte es eine geplatzte Bombe. Ich denke es war abzusehen, dass es bald passieren würde. Aber ich hätte nicht mit dem extrem straffen Zeitplan gerechnet, den Mario Truant vorstellte. Trotz dem wiederholten Aufruf an die Community sich fleißigst mit Ideen und Wünschen an dsa5@ulisses-spiele.de zu wenden, will man Ende Januar die Alpha Phase abschließen und im Mai bereits ein kostenpflichtges Beta-Grundregelwerk zum testspielen rausbringen. Und dann soll bereits zur Spielemesse in Essen im Oktober die Veröffentlichung erfolgen.
Das nenne ich, trotz der wiedererstarkten Redaktion, mal ein straffes Programm.
Sicherlich zeichnete sich diese Entwicklung ab, aber nun gehen sie das neue Produkt rasend schnell an. Herr Truant betont immer wieder, dass er die Community mitnehmen will. Aber diese muss nun schauen, dass diese sich, wenn sie es will, auch schnell genug auf den fahrenden Zug aufspringt.
Ich bin überzeugt davon, dass dies nicht einfach nur eine wichtige Sache ist sondern, dass es für das System DSA auch beinahe zwingend erforderlich ist. Schließlich zeichnet sich dieses System seit je her durch seine extrem fleißige und kreative Community aus. Seien es die Briefspieler, Forenbummler, Newssammler und nicht zuletzt die sehr zahlreichen Teilnehmer an vielzahlen Wettbewerben.
Das Spiel inspiriert also nicht nur unsere Fantasie, sondern wir müssen auch das Spiel inspirieren, wovon letztendlich wieder alle Spieler profitieren.
Auch wenn man den Aufruf zur Ideensammlung nicht als Wettbewerb ansehen sollte, so finde ich doch, sollte man ihn genau so gerne für eigene Beiträge aufgreifen.


Später besuchten wir den dazu passenden Workshop: "DSA - Was ihr wollt". Passenderweise moderierte Alex Spohr, denn er ist sicherlich in Regelfragen eh der Ansprechpartner Nummer 1. Er tönte ja schon länger rum, dass er sich auf seinem Posten um die Entschlackung der Regeln bemühen will. Als die ersten, groben Ideen präsentiert wurden und er später (teilweise auch mit viel Geduld) kurze Kommentare für die eingeworfenen Anregungen und Sorgen der Teilnehmer abgab, konnte man schon merken: Er will nicht nur, er wird auch was bewegen. Aber DSA wird DSA bleiben. Da bin ich mir sicher.
Direkt nach dem Workshop war ich davon überzeugt, dass sich das System, wie von einigen gefordert, nicht generalüberholt wird. Aber man kann getrost davon ausgehen, dass ein DSA5 deutlich schlanker und sicherlich etwas eleganter daher kommen wird als der "Optionale Regeln Moloch" DSA4.
Vielen Dank und Gruß von hier auch noch an Alex, der einigen Interessierten (und mir) danach mit der gleichen Engelsgeduld und auch Offenheit noch Rede und Antwort stand.


Stefan sprach mich danach an, das bei einer Demorunde für Splittermond, die jetzt starten würde noch genau 2 Plätze frei wären. Das System hatte ich mit ihm als Leiter ja schonmal angetestet (in der Version 1.1 des Schnellstarters). Um uns die neue Version 1.2 näher zu bringen führte uns Franz Janson "Durchs wilde Mertalistan". Wie schon in der letzten Version konnten wir uns einen von 7 liebevoll kreierten Charakteren aussuchen und einfach loslegen. Eine kurze Erläuterung der Würfelproben und los ging es schon.
Ohne Lobhudelei betreiben zu wollen muss ich dennoch sagen, dass dieses System einfach prima flutscht. Man hat darin einen prima Lauf. Die Würfe gehen flott und nach dem dritten Mal flüssig von der Hand und das, was man jetzt schon von der Welt mitkriegt ist mit viel Weitsicht und Erfahrung ausgearbeitet.
Einiges kennt man schon, manches kommt einem vertraut vor aber nicht unbedingt in dieser Kombination. Das ganze gepaart mit den Neuentwicklungen ist verdammt vielversprechend und macht Lust auf mehr.
Es klappt zwar nicht mehr wie geplant zur diesjährigen Spiel in Essen mit dem Grundregelwerk, aber es gibt ja auch durchaus noch ein paar Kleinigkeiten im Balancing, die auszubessern wären und wie der Stand mit dem Rest ist, muss ich mal auf dem kommenden Stammtisch am Freitag in 2 Wochen erfragen.
Vielen Dank und lieben Gruß an diese Stelle nochmal an Franz und unsere Mitspieler.

Schließlich hatte ich dann noch das Vergnügen einige Nanduriaten zu treffen und der gute Feyamius tötterte mit uns neben dem Imbissstand, während er aus Höflichkeit nicht in seine langsam erkaltende Pizza biss. Danke also nochmal an dich und die anderen, die ihr seit 3 Jahren meine wichtigste Nachrichtenquelle für mein Hobby seit.

Für mich steht fest: Es war erhellend, spaßig und teilweise auch spannend. Ich war zum ersten mal auf der RatCon und bin überhaupt kein Con-Gänger bisher gewesen, aber das muss ich nun ändern und die RatCon 2014 fest einplanen.

Das waren einige große Themen und ich will sie alle später für sich nochmal näher beleuchten.
Aber was sein deine Gedanken dazu?
Lasst uns darüber reden.

Start des Dialogs

Herzlich willkommen beim Rollenspiel Dialog.

Hier gibt es Ideen, Anregungen und hoffentlich auch Diskussionen zu verschiedensten Themen rund um "Das Schwarze Auge", "Shadowrun", "Splittermond" und weitere Rollenspiele, deren Bücher sich in den Regalen meiner Ideengeber und mir tummeln.

Was mir dabei aber wirklich wichtig wäre: Kommentiert und diskutiert was das Zeug hält. Mit Antworten will ich nicht geizen. So können wir uns gemeinsam rund um dieses wundervolle Hobby Pen&Paper Rollenspiel gegenseitig inspirieren.

Und es gibt viele Dinge für uns, die konstruktiv kritisch zu begleiten sind: DSA5 wurde gestern auf der RatCon 2013 von Mario Truant angekündigt. Ebenfalls auf der RatCon bekam man in der Werbe- und Geschenketüte einen Schnellstarter für Shadowrun 5.
Und nicht zuletzt hat mir die Demo Runde für Splittermond großen Spaß bereitet.
Alles Dinge, die Lust auf mehr machen oder einfach nur polarisieren.

Lasst uns darüber reden.

Euer Björn